information zur vorlesungsreihe::::

Dr. habil. Pamela C. Scorzin M.A.
Geschichte und Theorie der Kunst der Installation im 20. Jh.
Vorlesung
Montags 15.30-17.00, Altbau, Raum 309
Beginn: 5. Mai 2003

Was ist eine Installation? Die 'Installation' zählt sicherlich zu den künstlerischen Schlüsselphänomenen in der Kunst der sogenannten Zweiten Moderne. Gerade die wissenschaftliche Diskussion ihrer vielfältigen Formen, Spielarten und Derivate scheint dabei auch im ganz besonderen Maße dazu geeignet, einige essentielle Paradigmenwechsel in der internationalen Kunstentwicklung nach 1945 aufzuzeigen. Theorie, Geschichte und Positionen installativer Kunstprojekte seit den sechziger Jahren werden in der Vorlesung unter besonderer Berücksichtigung von ausgewählten künstlerischen Begleitkommentaren und theoretischen Ausführungen einzelner Protagonisten der Installation Art dargestellt, die dann vielleicht auch zu einer differenzierteren Begriffsklärung, zu einer schärferen Profilierung und Abgrenzung zu scheinbar nah verwandten künstlerischen Erscheinungen innerhalb des 20. Jh.s führen können, bsp. u.a. zum Environment, der Raumkunst, dem Ambiente, dem Tableau, der Assemblage, dem Arrangement oder auch zu dem jüngst erneut in die kunstwissenschaftliche Diskussion geratenen traditionellen Gesamtkunstwerk. Bislang herrschte in der internationalen Literatur zum Thema lediglich Konsens darüber, daß 'Installationen' als neue Werkerscheinungen in der 2. Hälfte des 20. Jh.s namentlich als solche Inflationär existieren. Welcher Art und Natur von künstlerischem Phänomen sie aber dabei eigentlich sind, welchen künstlerischen Stellenwert sie überhaupt innerhalb der zeitgenössischen Kunst besitzen und was sie für die weitere zukünftige Entwicklung der Kunst und Kultur am Anbeginn des 3. Jahrtausends fundamental beitragen, was sie folglich insgesamt gesehen repräsentieren, ob sie beispielsweise bereits als eine neue, ursprünglich der älteren traditionellen Gattung Skulptur/ Plastik historisch allmählich entwachsene neue Gattungsdisziplin, als ein neues bildnerisches Medium oder lediglich als eine weitere neuartige künstlerische Werkpraxis, eine künstlerische lingua franca und modisch-aktuelle Werkhaltung, die aber immer noch an der alten modernen Prämisse des Ausstellens von Kunst unumstößlich festzuhalten scheint, bereits erschöpfend erklärt sind, blieb bisher in der Kunstwissenschaft undiskutiert. Die Vorlesung verfolgt im Vergleich zu der bereits vorhandenen internationalen Literatur zum Thema jedoch eine weniger formale, weniger rein materiat- und medienorientierte, als vielmehr eine theoretisierende Analyse bzw. diskursorientlerte Behandlung und kunsthistorische Bewertung der Installation Art. In der konzentrierten Beschäftigung mit den Formen, Funktionen und Intentionen der ungeheuren Legion an 'Installationen' in der Kunst des 20. Jh.s haben sich einige sie wesentlich kennzeichnenden Strategien und zentrale Diskurse herauskristallisiert, die hier anhand von mehreren 'Case studies', der exemplarischen Betrachtung einiger ausgewählter signifikanter wie prominenter Installationswerke, daher zur Sprache kommen sollen.

Lit. zur Einführung: Andrew Benjamin (Hg.): Installation Art [= ART & DESIGN Profile No. 30] (London 1993); Nicolas de Oliveira/ Nicola Oxley/ Michael Petry: Installation Art (London 1994) [mit einer ersten umfangreichen Bibliographie]; Julie H, Reiss. From Margin to Center: The Spaces of Installation Art 1958-1993 (Ann Arbor, MI: UMI 1996) [und Cambridge 2000]; Blurring the Boundaries. Installation Art 1969-1996 (Kat. San Diego: Museum of Conternporary Art 1997)

http://www.abk-stuttgart.de/kg/

 

gastvortrag / werkbericht 14/07/03
           staatliche akademie der bildenden künste stuttgart
                       15.30 - 16.30 altbau raum 309